Alles fing mit dem Hilferuf einer Kollegin an: „J. wird nur vom Beförderungsunternehmen zur Notbetreuung transportiert, wenn er eine Maske trägt. Die Mutter ist verzweifelt. Du nähst doch. Kannst du nicht ….?“
Anna Starker – Förderschullehrerin an der Schule Borchersweg - reagiert prompt und beginnt zu nähen. Und dieser Schüler ist kein Einzelfall. Die schrittweise Öffnung der Schulen stellt die Förderschulen vor besondere Herausforderungen. So auch die Schule Borchersweg, Förderschule Schwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung. Das Einzugsgebiet ist sehr groß. Nahezu alle Schülerinnen und Schüler werden durch Beförderungsunternehmen zur Schule transportiert. Dafür brauchen die Schülerinnen und Schüler jetzt eine Maske.
„Wir sind ein großes Kollegium aus vielen unterschiedlichen Berufsgruppen“, so Anna Starker (Förderschullehrerin) und „Fachobfrau -Textil“. „Da haben sich schnell 15 Kolleginnen gefunden, die sogenannte Community-Masken für die Schülerinnen und Schüler nähen“. Zahlreiche Kolleginnen spendeten zudem die benötigten Stoffe und Gummibänder. Gerade letztere sind inzwischen genauso gefragt wie Toilettenpapier und schwer zu bekommen.
Wenn man die Empfehlungen zum Umgang mit Community-Masken des Bundesministeriums für Arzneimittel und Medizinprodukte beachtet, benötigt jeder Schüler vier Masken für die Beförderung. Für die 13 Abschlussschüler, die die Schule ab Montag, 17.4.2020, wieder besuchen, mussten also 52 Masken genäht werden. Kein Problem für das tatkräftige Kollegium. Innerhalb von drei Tagen waren die Masken fertig.
Schulleiter Stefan Völkel unterstützte das tolle Projekt von Anfang an. Ist es doch ein wichtiger Baustein, damit die Schüler überhaupt in die Schule kommen können. Ein Elternbrief auf der Homepage der Schule klärt die Eltern über das Projekt auf: „Die Schüler*innen werden auf Wunsch mit sogenannten „Community-Masken“ ausgestattet. Die Masken werden durch Kolleg*innen der Schule Borchersweg genäht. Die Masken sind ausdrücklich keine Medizinprodukte. Sie sind weder geprüft noch zertifiziert. Die Schule Borchersweg übernimmt für die Schutzwirkung der selbstgenähten Masken keine Haftung.“ schreibt Schulleiter Stefan Völkel dort.
Per Mail können die Eltern bis zu vier Masken für ihr Kind ordern. Bei der Bestellaufnahme und dem Versand wird Anna Starker von ihrer Kollegin Yvonne Sturm unterstützt. Das E-Mail-Postfach von Y. Sturm läuft seitdem heiß. Viele Eltern haben bereits ihren tiefen Dank für das Näh-Angebot und die damit verbundene Mühe aller Mitarbeiter zum Ausdruck gebracht. Das Schulmotto der Schule Borchersweg lebt auch in Krisenzeiten: Zusammen sind wir stark!